Offensichtlich gehört auch die HypoVereinsbank der Vereinigung WVA[1]
an. Zum Beispiel muss ich pro Monat lediglich 5 Euro Kontoführungsgebühr
dafür zahlen, dass ich der Bank mein Geld leihen darf. Weiterhin finde
ich alle paar Wochen das wohltätige und grundanständige Angebot im
Briefkasten, mich bei meiner Hausbank unkompliziert und schnell mit
zigtausend Euro zu verschulden, um mir nach dem 5-Sterne-Urlaub auf den
Bahamas endlich ein ordentliches Auto und eine moderne Heimkinoanlage
zuzulegen. Doch damit nicht genug. Lange Jahre musste die
HypoVereinsbank hilflos mit ansehen, wie die Zinsen am Geldmarkt stetig
sanken. Es blieb ihr also beim besten Willen nichts anderes übrig, als
dieser Entwicklung nachzugeben und den Guthabenzins meines Girokontos
von ursprünglich rund 5% auf 0% zu drücken. Glücklicherweise können
Banken ja die Kontobedingungen jederzeit und beinahe beliebig ändern.
Gleichzeitig blieben die Sollzinsen (Überziehungszinsen für den
Dispokredit) verblüffender Weise relativ stabil.
In letzter Zeit steigen die Zinsen nun endlich wieder an. Und die
HypoVereinsbank verliert natürlich keine Zeit, ihre Kunden an dieser
erfreulichen Entwicklung zu beteiligen. Heute erreichte mich daher seit
Beginn des letzten Jahres zum sechsten Mal folgende Mitteilung (die
Zahlen unterscheiden sich selbstverständlich in den einzelnen Schreiben):
"Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
das Zinsniveau am
Geldmarkt ist in den letzten Wochen gestiegen. Auf der Grundlage der
geltenden Zinsanpassungsklausel erhöhen wir daher den Sollzins
für die Inanspruchnahme der Ihnen zugesagten Kreditlinie mit Wirkung vom
31.05.2007 auf 12,100% p.a. Dies entspricht einem effektiven Jahreszins
lt. Preisangabenverordnung von 12,66%. [...]"
- ↑ WVA: Wir verarschen alle
Veröffentlicht: 28.06.2007, 00:46 Uhr
Die Verfassung eines Landes ist dazu gedacht, die Grundrechte, Werte und
Funktionsweisen des Staates festzuschreiben und stellt daher u.a. auch
die Basis des gesamten Rechtssystems dar. In einem demokratischen
Rechtsstaat muss sie vom Volk - oder zumindest seinen gewählten
Vertretern - bestätigt werden und gilt bis zum Beschluss einer neuen
Verfassung als bindender Gesamtkonsens. Wegen dieser fundamentalen Bedeutung
für den Staat bzw. das Volk gilt die Verfassung als besonders
schützenswert, ein Verfassungsgegner folgerichtig als Staatsfeind.
Die aktuelle (provisorische) Verfassung der Bundesrepublik Deutschland heißt
Grundgesetz, wurde 1949 in Kraft gesetzt und gilt seit dem 3. Oktober
1990 für Gesamtdeutschland. Geschützt wird sie (nach innen) vor allem
von zwei eigens zu diesem Zweck eingerichteten Organen: Dem
Bundesverfassungsgericht und dem Bundesamt für Verfassungsschutz, kurz
BfV. Letzteres soll vor allem auf geheimdienstlichem Weg und mit
rechtsstaatlichen Mitteln verhindern, dass Personen oder Personengruppen
in Deutschland gegen die Verfassung verstoßen.
© Wikipedia.org
:: Grundgesetz
Was aber, wenn der Verfassungsschutz selbst einem Verfassungsfeind
untersteht? Was, wenn der Schirmherr des Verfassungsschutzes Demokratie
und Verfassung in ihrer derzeitigen Form missbilligt? In einem Artikel
der FAZ mit dem vielsagenden Titel "Weniger Demokratie wagen?"
schrieb Wolfgang Schäuble schon 1996 in seiner damaligen Funktion als
Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU: "Die Verfassung ist immer weniger das
Gehege, in dem sich demokratisch legitimierte Politik frei entfalten
kann, sondern immer stärker die Kette, die den Bewegungsspielraum der
Politik lahmlegt." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ausgabe vom
13. September 1996). So ist es nur konsequent, wenn er nun als
Bundesinnenminister und Rädelsführer des BfV dem Grundgesetz zuwider
mit
Trojanern ermitteln lässt, die
rechtsstaatliche
Unschuldsvermutung in Frage stellt, die
Versammlungsfreiheit
einschränkt oder die
Bundeswehr
im Inland einsetzt. Warum sollte man das Recht nicht einfach so
lange schleichend beugen und brechen, bis sich alle daran gewöhnt haben?
Danach kann man es dann ganz unspektakulär und ohne großen Protest an
die übliche Praxis anpassen. Das hat sich noch immer bewährt!
Links zum Thema:
Veröffentlicht: 21.06.2007, 19:13 Uhr