Montag, 20. April 2009
Vorsorge: 4. Vorratslagerung
Einen guten Grundvorrat für 30 Tage einzukaufen ist - sofern man rund 70 Euro erübrigen kann - ein Leichtes. Schon etwas kniffliger wird die nächste Frage: Wohin mit den Nahrungsmitteln?
Ort: kühl und trocken
Der optimale Lagerraum bleibt ganzjährig in einem Temperaturbereich zwischen 10 und 15ºC, ist eher dunkel, sehr trocken und hochwassersicher. Viele Keller- und Vorratsräume erfüllen diese Kriterien. Verfügt man über keinen solchen Raum, muss man Kompromisse eingehen. Ein spärlich beheiztes Zimmer mit Fenstern nach Norden (z.B. Schlafzimmer) kann sich ebenso eignen wie der Flur. Wichtig: Der Lagerplatz muss ganztägig im Schatten liegen, die Temperatur oberhalb des Gefrierpunktes bleiben und einigermaßen stabil sein. Große Temperaturschwankungen in kurzer Zeit lassen Kondenswasser entstehen und sorgen damit zeitweise für zuviel Feuchtigkeit. Eine Aufsplittung des Vorrates in empfindlichere Teile (z.B. Kartoffeln, Mehl, Zwieback) und robustere Posten (z.B. Konservendosen, Honiggläser und Tetrapaks mit Saft) und die entsprechend getrennte Lagerung ist selbstverständlich möglich.
Aufbewahrung: dunkel, schädlingsdicht, atmungsfähig
Zur schädlingssicheren Verwahrung des Notvorrates empfehle ich eine oder mehrere stapelbare Kisten - vorzugsweise Aluminiumkisten mit verstärkten Kanten. Mäuse und Ratten fressen sich mühelos durch Holz und scheuen sich auch vor dünnem Plastik nicht. Aluminium dagegen schlägt ihnen auf den Appetit.
Die (leider teure) Luxus-Variante ist eine Transportbox der Firma Zarges mit umlaufender Silikondichtung, die aber aus Belüftungsgründen nicht bis zum Rand mit Lebensmitteln vollgestopft werden sollte. Eine Zarges-Box ist weitgehend staubdicht und kann die Notreserve sogar vorübergehend vor einem Wassereinbruch schützen. Da die Bundeswehr in den letzten Jahren ihre Krankenhausdepots abgebaut hat, sind derzeit etliche gebrauchte, aber gut erhaltene Sanitätskisten mit unterschiedlichem Fassungsvermögen erhältlich. Gewöhnlich handelt es sich um (stabilere) Militärausführungen einer Zarges-Box[1].
Alternativen zur Kiste sind z.B. lebensmitteltaugliche Transporttonnen[2] aus dem Outdoor-Laden oder Hobbocks[3] und Honigeimer vom Imker. Natürlich kann man seine Vorräte auch in Kartons verstauen oder ganz offen lagern, nur ist das leider nicht sehr sicher. Für 2-3 Personen empfehle ich übrigens etwa 250 Liter Stauraum.
© Uwe Steinbrich / Pixelio :: Abgeschlossen
System: kaufen → ersetzen → verbrauchen
Damit die Notfallreserve immer frisch bleibt, sollte man sie ganz normal verbrauchen. In der Praxis sieht das so aus: Wenn ich eine Tüte Brotmehl brauche, kaufe ich sie ein. Statt nun aber die neue Tüte zu verbrauchen, nehme ich die älteste Tüte Brotmehl aus meinem Vorrat und ersetze sie mit der eben gekauften. So vermeide ich das Überaltern der Vorräte und verringere auch die Gefahr, dass sich Vorratsschädlinge unentdeckt quer durch die Lebensmittel futtern. Um den Überblick zu behalten, ist eine bleistiftgeschriebene Vorratsliste mit eingetragenem Verfalls- bzw. Kaufdatum sehr nützlich.
Schädlinge: search and destroy
Je länger, ruhiger und unkontrollierter die Vorräte auf ihren Einsatz warten, umso mehr steigt das Risiko von Schädlingsbefall. Kriechen uns bei der monatlichen Inventur des Lagerbestandes blasse Würmlein oder braune Käferchen entgegen, oder flattern im Vorratsraum kleine graue Nachtfalter (Motten) herum, ist Gefahr in Verzug! Auch Krümelspuren, feinste Spinnweben und einzelne schwarze "Kümmelkörner" (Mäusekot) sind Alarmzeichen! Jetzt muss man vor allem die Verpackungen aus Papier, Pappe oder Folie genauestens auf Schäden untersuchen, nach der Quelle der unwillkommenen Gäste fahnden und das Biotop gründlich ausmerzen! Gegen Motten hilft eine Pheromonklebefalle, die es gewöhnlich in den größeren Supermärkten und Kaufhäusern mit Drogerieabteilung gibt. Doch Achtung: Bei offenem Fenster können damit auch neue Motten herein gelockt werden. Gegen Mäuse hilft eine Mausefalle, bestückt mit einem geschälten Sonnenblumenkern, einem ganz kleinen Stück Käse oder einem mittelgroßen Krümel Schokolade. Solche Appetithäppchen reizen Mäuse mehr als eine ganze Mahlzeit. Weitere Informationen zu Schädlingen findet man z.B. unter Schaedlingshotline.de
Tipp: Fenster im Vorratsraum sollten mit Fliegengaze versehen werden, um Insekten von draußen den Zutritt zum Vorrat zu verwehren. Doch wie der ausgefuchste Hasenzaun im Film Phenomenon sind auch hermetisch dichte Fenster und Türen, schädlingssichere Verpackungen und peinliche Sauberkeit auf Reinraumniveau kein Garant für insektenfreie Vorräte. Denn meistens reisen die unangenehmen Tierchen als blinde Passagiere in der Tüte mit ins Vorratsquartier. Bereits beim Einkauf sollte man daher durchsichtige Verpackungen genau inspizieren. Doch völlige Sicherheit bietet auch dies nicht. Das trojanische Pferd der Insekten sind nämlich ihre Eier. Und die können wirklich winzig sein. Um eine regelmäßige Kontrolle der Lebensmittel kommt man also nicht herum.