Mittwoch, 29. April 2009
Vorsorge: 7. Medikamente
Neben einem gut ausgestatteten Erste-Hilfe-Set (Minimum: ein nicht überlagerter KFZ-Verbandskasten) sollte in jedem Haushalt eigentlich schon jetzt eine sorgfältig gepflegte Hausapotheke vorhanden sein, das heißt allem voran, eine Hausapotheke ohne verfallene Medikamente. Pillen aus der Kaiserzeit gehören ins Museum oder müssen in der Apotheke entsorgt werden. Vom Wichtigsten sollte ein kleiner Vorrat vorhanden sein.
In einer Notlage, in der die normale Versorgung einige Zeit unterbrochen ist, braucht man allerdings einen etwas größeren Bestand. Zudem sollten auch einige Medikamente gekauft werden, die sonst normalerweise nicht in jedem Haushalt "herumliegen". Bevor konkrete Vorschläge zu einem solchen Notvorrat folgen, noch einige...
Wichtige Hinweise
Grundsätzlich verordnet Medikamente immer der Arzt! Wenn Sie selbstständig Medikamente gegen bestimmte Beschwerden einsetzen, müssen Sie genau wissen, was Sie da einnehmen und wie es wirkt! Informieren Sie sich vorher, ob das Medikament auch für Ihr Kind verträglich ist! Schaffen Sie besser gleich speziell für Kinder geeignete Medikamente mit an! Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Mittel für Sie und Ihre Kinder geeignet sind und welche Risiken bestehen!
Informieren Sie sich also über die Wirkungsweisen des Medikaments! Sehen Sie sich auch mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen an! Eine Packungsbeilage ist zwar eine mühselige Lektüre, aber zu Ihrer Information sehr wichtig! Kurz: Sie sollten immer wissen, warum, auf welche Art, wie lange und wann ein Mittel angewandt wird! Es gibt keine Medikamente ohne Risiko, selbst die vielgepriesenen Naturprodukte haben immer auch Neben- und Wechselwirkungen. Beachten Sie, dass eine andere Person vollkommen anders auf ein Mittel reagieren kann, als Sie selbst! Und nochmal: Denken Sie daran, dass nur ein Arzt die Befugnis dazu hat, Medikamente zu verordnen! Nicht umsonst dauert ein Medizinstudium so lange.
Berücksichtigen Sie auch mögliche Allergien bei sich und Ihrer Familie! Eine allergische Reaktion auf ein Medikament kann eine sehr ernste Komplikation darstellen!
Aufbewahrung
Dass Medizin kindersicher und trocken aufbewahrt werden muss, versteht sich von selbst. (Der Spiegelschrank im Bad ist übrigens in puncto Trockenheit nicht gerade der beste Ort.) Soll sie als Notvorrat dienen, ist es sinnvoll, die Sachen transportbereit zu verpacken. Alle Familienmitglieder sollten den Aufbewahrungsort kennen. Füllen Sie Medikamente möglichst nicht um! Wenn Sie es doch tun, schreiben Sie unbedingt Name und Verfallsdatum auf die Verpackung und legen Sie die Packungsbeilage dazu!
Grundausstattung
Gegen die nachfolgend genannten Beschwerden würde ich mich rüsten. Dazu habe ich jeweils einige Beispiele von Medikamenten aufgeschrieben, die ich persönlich für diese Fälle parat halte. Diese Liste dient also nur zur Anregung für Ihre individuelle, mit einem Arzt abgesprochene Vorbereitung:
Medikamentenliste (Teil 1 von 2) | |
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Individuell |
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Fieber |
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Durchfall |
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Schmerzen |
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Übelkeit |
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Allergie |
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Verstauchungen |
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Wunden |
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Verbrennungen |
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Läuse |
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Unterzuckerung |
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Erkältung |
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Sodbrennen |
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Antibiotika
Bei Infektionen rettet ein sogenanntes Breitbandantibiotikum in Tablettenform manchmal Leben, wenn längere Zeit keine Hilfe erreichbar ist. Falsch angewandt kann es aber auch ziemlichen Schaden anrichten. Hier sollte mit dem Arzt besprochen werden, was er empfiehlt. Um Irritationen zu vermeiden, kann man z.B. fragen, welches Mittel man als Vorsorge auf eine längere Urlaubsreise in ein Gebiet mit fragwürdiger medizinischer Versorgung mitnehmen kann.
Unter Umständen hat Ihr Arzt eine Probepackung vorrätig oder er verschreibt Ihnen das Antibiotikum. Notfalls kann er Ihnen ein Privatrezept ausstellen. Dann müssen Sie das Mittel kaufen. Je nach Medikament kann die Preisspanne hier von ca. 10 bis 200 Euro und mehr reichen, es wird also eine der teureren Anschaffungen im Medizinvorrat. Häufig werden eingesetzt:
Medikamentenliste (Teil 2 von 2) | |
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Infektionen |
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Die Packung beinhaltet meist 10 Tabletten oder Kapseln und muss bis zum Ende eingenommen werden. Die oben genannten Mittel kosten zwischen 10 und 30 Euro.
Ergänzende Produkte
Neben dem medizinischen Notvorrat im engeren Sinne sollte man außerdem im Haus haben:
Sonstiges |
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Sonnencreme (hoher Lichtschutzfaktor) |
Hautpflegecreme |
Lippenbalsam |
Insektenschutz (z.B. Autan® oder Anti Brumm®) |
Pinzette mit feiner Spitze[3] |
Fieberthermometer |
Bedarfskalkulation
Von den Medikamenten ist es sinnvoll, soviel für den echten Notfall zu haben, dass eine erwachsene Person die Höchstdosis über die maximal erlaubte Zeit einnehmen kann und für die übrigen Personen im Haushalt noch etwas da ist. Z.B. von Paracetamol 500 mg darf ein Erwachsener (ab 43 kg Körpergewicht) maximal 8 Tabletten pro Tag nehmen und dies laut Packungsbeilage bis zu 3 Tage lang, dann sollte wegen der Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden. Es müssen also mehr als 24 Tabletten vorrätig sein. Natürlich müssen alle Medikamente, die Ihnen der Arzt zur regelmäßigen Anwendung verordnet hat, ebenfalls ausreichend vorhanden sein!
Weitere Informationen
- DeutscheInternetApotheke.de: Auf der Webseite dieser Online-Apotheke kann man zu den meisten Medikamenten alle wichtigen Daten wie Wirkungsweise, Dosierung, Nebenwirkungen usw. nachschlagen.
- Onmeda.de :: Medikamente: Unter dieser Adresse findet man Informationen dazu, welche Medikamente bei bestimmten Beschwerden eingesetzt werden können.
- Onmeda.de :: Antibiotika: Hier werden Wirkung und Art der verschiedenen Antibiotika beschrieben.
- ↑ Achtung: Teebaumöl wird leider oft gepanscht! Bitte nur 100%ig reines australisches Teebaumöl (Melaleuca alternifolia) aus der Apotheke oder aus dem Outdoorladen verwenden! Dosierung zur Inhalation: ca. 3 bis 4 Tropfen.
- ↑ Lapacho-Rinde aus Qualitätsgründen bitte im Weltladen, Reformhaus oder Teeladen kaufen! Zubereitung von Lapacho-Tee: etwa 2 Esslöffel bzw. 5 Teelöffel Rinde des Lapachobaumes auf 1 Liter Wasser, 10 min offen kochen (kein Aluminiumtopf!), dann 10 min abgedeckt ziehen lassen, danach abgießen. Maximal 4 Wochen lang täglich etwa 1 Liter Tee warm trinken.
- ↑ Z.B. zum Entfernen von Splittern und Zecken; vor Gebrauch desinfizieren!