Montag, 13. April 2009
Finanzkrise IV: Das Schweigen der Politiker
Wie kommt es eigentlich, dass man von unseren Politikern nichts Sinnvolles zum Thema Krise hört, obwohl sie sich doch sonst immer so gerne als Orakel betätigen? Hat es ihnen die Sprache verschlagen? Haben sie angesichts des von ihnen verursachten Schadens ein schlechtes Gewissen, weil sie - egal ob rechts oder links - über 30 Jahre hinweg jene Finanz- und Wirtschaftspolitik vorangetrieben haben, die von den ursprünglichen Neoliberalen wie Erhardt mit Sicherheit nicht als Freiheit, sondern als Anarchie bezeichnet worden wäre (vgl. Die Welt, Tagesspiegel)? Ist es die Angst, als erster den Mund aufzumachen und dafür zum Prügelknaben zu werden? Befürchten sie, die Warnung der Bevölkerung vor den akuten Gefahren könnte ihnen im Superwahljahr 2009 als politischer Offenbarungseid der Unfähigkeit und Ohnmacht ausgelegt werden? Versuchen sie zuerst einmal in Ruhe, die eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen? Wollen sie eine Panik vermeiden, im Zuge der die Menschen schleunigst ihr Geld aus Banken, Fonds, Versicherungen und Aktien herausziehen und damit dem durchrosteten Fass den Boden auskratzen könnten? Oder vernachlässigen sie ihre Aufklärungspflicht aus Feigheit, weil die Reaktion der Bevölkerung nicht vorhersehbar ist? Letzteres wäre plausibel, da tatsächlich niemand wissen kann, wie das Volk mit der Wahrheit umgehen würde. Dazu hatte es ja schließlich in den letzten Jahrzehnten keine Gelegenheit.