Montag, 31. Mai 2010
Die Wahrheit über genmanipulierte Nahrung
Über die genetische Manipulation von Pflanzen (euphemistisch "Grüne Gentechnik" getauft) wird in unseren deutschen Mainstream-Medien so gut wie nie die Wahrheit berichtet, die volle Wahrheit überhaupt nicht. Selbst viele vorgebliche Kritiker kommen aus Angst vor Monsanto, Bayer, Syngenta, KWS, BASF, Dow und DuPont nicht über die nebulös verlogene Floskel der "unbekannten Risiken" hinaus. Deshalb setzen sich die Agrokonzerne in der Öffentlichkeit mit ihren unverschämten Desinformationen durch. Hier die Hitparade der fünf dreistesten Falschaussagen:
Lüge 5: Gentechnisch veränderte Pflanzen steigern die landwirtschaftlichen Erträge. Die Wahrheit ist: Beim Anbau von Genpflanzen sinken die durchschnittlichen Erträge, und zwar teilweise um bis zu 10 Prozent.
Lüge 4: Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen schont die Umwelt, da z.B. weniger giftige Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen. Die Wahrheit ist: Beim Anbau genmanipulierter Pflanzen kommen im Durchschnitt mehr "Pflanzenschutzmittel" zum Einsatz. Und die eingesetzten Schädlingsbekämpfungsmittel sind obendrein vielfach auch noch giftiger als konventionelle Pestizide. Viele Genpflanzen produzieren permanent eigene Insektizide, deren Wirkung kaum erforscht ist. Studien belegen außerdem, dass die Artenvielfalt in Genfeldern vor allem unter Insekten drastisch abnimmt. Genpflanzen und darauf abgestimmte Gifte sind offenbar auch am Bienensterben beteiligt. Das ist äußerst bedenklich, da weit mehr als die Hälfte aller Pflanzen von Honigbienen befruchtet wird. Ohne Bienen büßen wir einen nicht unerheblichen Teil unserer landwirtschaftlichen Erträge ein, was früher oder später zu Hungersnöten führen kann.
Lüge 3: Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ist sicher. Die Wahrheit ist: Genpflanzen säen sich auch außerhalb der dafür vorgesehenen Flächen aus. Daneben befruchten die Pollen von Genpflanzen unweigerlich verwandte Wild- und Kulturpflanzen und breiten sich so unkontrolliert aus. In Ländern wie den USA oder Mexiko gibt es praktisch keinen unkontaminierten Mais mehr. Durch Bienen gelangen auch die Pollen von ausdrücklich nicht für den Verzehr zugelassenen Genpflanzen in den Honig. Die manipulierten Gene werden von Bodenbakterien aufgenommen und so wiederum unkontrolliert in Pflanzen und Tiere eingebracht. Etliche Genpflanzen sind antibiotikaresistent. Diese Resistenzen dürften sich auch auf problematische Krankheitserreger übertragen und dafür sorgen, dass unsere ohnehin nur noch wenig wirksamen Antibiotika nach und nach vollends versagen. Werden Tiere mit Genpflanzen gefüttert, gehen die manipulierten Gene der Futterpflanzen auf Fleisch und Milch über. Ein Anbaustopp macht diese komplexen Prozesse selbstverständlich nicht wieder rückgängig.
Lüge 2: Der Verzehr gentechnisch veränderter Pflanzen ist gesundheitlich unbedenklich. Die Wahrheit ist: Zahlreiche Studien offenbaren die enormen gesundheitlichen Gefahren, die genmanipulierte Pflanzen mit sich bringen. Genpflanzen verursachen u.a. Leber- und Nierenschäden, sie schädigen das Erbgut, erhöhen das Krebsrisiko, begünstigen schwere allergische Reaktionen und verringern die Fruchtbarkeit - zumindest bei Tieren. Daneben zeigen sich viele unspezifische Reaktionen wie Vergrößerungen der Milz, Schilddrüsen-Zysten, eine erhöhte Leukozytenzahl oder ein geschwächtes Immunsystem. All dies ist schon nach weniger als einem Jahr nachweisbar. Einige Effekte zeigen sich aber offenbar erst in den nachfolgenden Generationen. So blieben jene Hamster zunächst unauffällig, die im Rahmen einer 2010 veröffentlichten Studie der Russischen Akademie der Wissenschaften mit Gensoja gefüttert wurden. Erst ihre Nachkommen waren fast durchgängig unfruchtbar und etlichen Tieren wuchsen Haare im Maul. Bereits 2005 fiel am selben Institut auf, dass die Verfütterung von Gensoja an weibliche Ratten die Sterblichkeit ihres Nachwuchses um das fünffache steigerte. Im Allgemeinen werden Langzeitfolgen jedoch überhaupt nicht erforscht. Und beunruhigende Ergebnisse der Kurzzeitstudien halten die Hersteller gewöhnlich unter Verschluss.
Lüge 1: Gentechnisch veränderte Pflanzen könnten eine wichtige Rolle im Kampf gegen Hunger und Armut spielen. Die Wahrheit ist: Kulturpflanzen, die eine Minderung des Ertrags mit sich bringen, keine verwendbaren Samen hervorbringen, finanziell von skrupellosen Saatgut-Monopolen abhängig machen, Krankheiten begünstigen und überdies Artensterben verursachen, führen unmittelbar zu mehr Verzweiflung, Armut und Hunger. Da braucht man nur die indischen Baumwollbauern zu fragen.
Die Hintergründe
Wenn sich nun aber trotz der verharmlosenden und glorifizierenden Lügenpropaganda der Agrokonzerne 60 bis 80 Prozent der Bevölkerung gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen aussprechen und die Realität ein so vernichtendes Urteil über die "Grüne Gentechnik" fällt, weshalb wird sie dann dennoch durchgesetzt? Das Geheimnis liegt in der Kombination von Patentierbarkeit und unwillkürlicher Ausbreitung dieser Pflanzen. Nach amerikanischer Rechtsauffassung gehören den Konzernen sämtliche Lebewesen, die eine von ihnen manipulierte Gensequenz aufweisen. Dieses Rechtsverständnis wird gerne auch auf zufällig kontaminierte Pflanzen angewandt. Bauern wie Percy Schmeiser haben es live erlebt: Ihr eigenes Saatgut wurde durch Genfelder in der Nachbarschaft kontaminiert. Daraufhin belangte Monsanto diese Farmer wegen angeblicher Patentrechtsverletzungen. Unter Androhung ruinöser Schadensersatzforderungen versuchte man ihnen Knebelverträge zum Umstieg auf Gentech-Saat aufzuzwingen. Die meisten Bauern gaben klein bei.
Erklärtes Ziel von Monsanto, Bayer und Konsorten: Die volle Kontrolle über den Anbau von Nahrungsmitteln. Warum sollte das jemand wollen? Hierzu ein Zitat von Henry Kissinger, dem ehemaligen US-Außenminister, Sicherheitsberater und Kriegsverbrecher Träger des Friedensnobelpreises. Er hat wohl schon in den 70er Jahren verkündet:
"Wer das Öl kontrolliert, ist in der Lage, ganze Nationen zu kontrollieren; wer die Nahrung kontrolliert, kontrolliert die Menschen."
Zu diesem Zweck ist kein Trick zu schmutzig und keine Lüge zu infam. Hier wird in einem Ausmaß manipuliert, gelogen, betrogen, bestochen, bedroht und erpresst, das den Vergleich mit Waffen-, Drogen- und Menschenhandel keineswegs zu scheuen braucht. "Grüne Gentechnik" in ihrer heutigen Form ist keine Wissenschaft, sondern eine staatlich geförderte Mafia. Allerdings mit weitaus verheerenderem Einfluss als Cosa Nostra, Ndrangeta und Co., weil ihre finsteren Machenschaften die gesamte Weltbevölkerung betreffen.
Links zum Thema:
- Jörg Bergstedt: Seilschaften deutscher Gentechnik | PDF
- 10 Jahre Anbau von Gen-Pflanzen - eine Bilanz
- Gentechnik im Futter auch in der Milch nachweisbar
- Essen ohne Gentechnik - alles Schein und Illusion
- Susan Bardócz: Wir sind Versuchskaninchen
- Und leise wächst der Gen-Mais
- Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Wulff
- "Superunkraut" breitet sich aus
- Tierpatente: Wem gehört die Sau?
- Film: Monsanto, mit Gift und Genen
Gerhard Wisnewski: "Saat der Zerstörung" - Interview mit dem Autor F. William Engdahl. Veröffentlicht am 6. Juni 2007, 13 Minuten: