Donnerstag, 25. Januar 2007

Auslandseinsätze der Bundeswehr

Im Land "wo die Kanonen blühen" (Erich Kästner) ist nach langjähriger Abwesenheit endlich wieder der Militarismus eingezogen. Zunächst noch diskret und unauffällig - getarnt als humanitäre Hilfe - aber doch spürbar und nachhaltig, wie man jetzt so schön sagt. Zumindest dieses Mal kommt er eindeutig nicht aus der Bevölkerung, sondern aus Regierungskreisen. Hätte der Opportunist Gerhard Schröder den Pazifismus und Gerechtigkeits­sinn der Deutschen 2002 nicht als willkommenes Mittel für seine Wiederwahl entdeckt, wären sicher auch deutsche Soldaten (aktiv) am amerikanischen Kolonisationsfeldzug gegen den Irak beteiligt gewesen. Dass die Bevölkerung im Gegensatz zum Bundestag nicht so bereitwillig deutsche Truppen ins Ausland schicken möchte, war in der Vergangenheit ja kein Hindernis.

Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die seit Jahren immer wiederkehrenden Vorstöße der CDU-Spitze: Da es ja passieren könnte, dass sich selbst der Bundestag mal gegen einen Kampfeinsatz unserer Armee ausspricht, möchte die Christlich Demokratische Union ihn vorsichtshalber zukünftig nicht mehr fragen müssen (vgl. Netzeitung). Die Demokratie ist im Zweifelsfalle einfach eine zu große Gefahr für die militärischen Pläne unserer Regierung.


© Wikipedia.org :: Aufklärungs-Tornado

Aber was rede ich da?! Natürlich geht es ausschließlich um friedenssichernde Maßnahmen im Ausland. Ich weiß. Und die selbstlose deutsche Regierung beteiligt sich bzw. uns auch nur, weil wir eben (gerne mehr) Verantwortung in der Welt haben (wollen). Naja, die Christlich Soziale Union sieht das ein bisschen anders. Die möchte nur noch solchen Militäreinsätzen zustimmen, bei denen es ums Öl geht (vgl. Die Zeit). Derartige Statements sind zwar äußerst dummdreist, aber wenigstens ehrlich.

Wenn dann - wie in Afghanistan - aus einem vom Bundestag genehmigten Friedenseinsatz ein handfester Kriegseinsatz wird, dann kann sich Deutschland doch da nicht plötzlich herauswinden! Außerdem sollen die Tornado Jagdbomber im umkämpften Süden Afghanistans (zunächst) lediglich die Luft- und Bodenaufklärung übernehmen, damit die anderen zielsicherer und ungestörter Bomben abwerfen können. Insofern darf man unserer Regierung eigentlich wirklich nichts vorwerfen. Zumal wir in den beiden vergangenen Weltkriegen viel Erfahrung gesammelt haben bei Auslandseinsätzen. Und die modernen deutschen Waffen konnten dank der cleveren Alle-Hühneraugen-zu-Exportpolitik auch an jedem wichtigen Krisenherd der Welt ausgiebig erprobt werden. Es wäre unter diesen günstigen Voraussetzungen also geradezu sträflich, das Entzünden neuer Pulverfässer anderen Nationen zu überlassen.

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Autor: Root   
Thema:  Krieg, Politik
Veröffentlicht: 25.01.2007, 14:57 Uhr

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