Dienstag, 4. Januar 2011

Das Comeback der Schweinereigrippe

Nach den angeblich zwei neuen Opfern der Schweine­grippe in der Göttinger Universitäts­klinik ließ die Tagesschau nichts anbrennen und gab sich gestern in der üblichen Willfährigkeit eines Propaganda-Organs dafür her, den Mythos von der Schweinegrippen-Pandemie zum neuen Jahr wieder erstehen zu lassen. Wer mehr über die beiläufig erwähnten "chronischen Vorer­krankungen" der Opfer wissen wollte, war bei der ARD natürlich an die falsche Adresse geraten. Es reichte gerade noch zu dem Hinweis, dass entgegen der unseriösen Schlagzeile die Todesursache eines der beiden Verstorbenen gar nicht geklärt sei.

Im Anschluss waren die Redakteure statt mit Bericht­erstattung mehr damit beschäftigt, die Korruptions- und Betrugs­vorwürfe gegen die WHO bezüglich der 2009 inszenierten Schweine­grippe-Pandemie herunter­zuspielen zu einem "Vorwurf [..], überzogen reagiert zu haben". Schließlich wurde die gezielt nach oben gelogene und nichtsdestotrotz im Weltmaßstab völlig unbedenkliche Zahl von 18.000 Toten garniert mit einer Empfehlung zur unsinnigen bis schädlichen Grippeimpfung. Natürlich kam die Impf­empfehlung nicht von den Tagesschau-Redakteuren, sondern von offenbar namenlosen "Influenza-Experten".

Die Leserkommentare auf der Tagesschau-Webseite wurden in gewohntem Umfang und Stil zensiert. Als Mainstream-Medium und Politinstrument darf man eben nichts unversucht lassen. Aber es wäre wohl ein bisschen auffällig gewesen, sämtliche Kommentare zu entsorgen. Und so geben selbst die verbleibenden Beiträge über­wiegend kräftig Kontra.


© Ammit :: Keine Panik

Seit heute stimmen denn auch die Gazetten in das alte Lied von der unterschätzten Schweine­grippe ein. Immer wieder liest man den Halbsatz "kein Grund zur Panik". Hat man je die gegenteilige Auf­forderung zur Panik vernommen? Was geht den Passagieren eines Inter­kontinental­flugs durch den Kopf, nachdem das ruhige Dahin­brummen über dem Atlantik von just dieser Durchsage des Piloten unter­brochen wird? "Hier spricht Ihr Flugkapitän. Die Crew hat alles im Griff. Es gibt keinen Grund zur Panik!" Oder anders gefragt: Welche Formulie­rung böte sich mehr an, um im professio­nellen Tonfall der Besonnenheit unterschwellig Angst zu verbreiten?

Nun ja, im vergangenen Jahr halfen die unzähligen Keine-Panik-Rufe nichts. Seelenruhig ließen die Deutschen Gevatter Staat auf seinen Millionen Impfdosen sitzen. Die (Steuer-)Gelder dafür befanden sich ohnehin unwieder­bringlich im Rachen der Arzneimittelriesen. Aber nichts für ungut. Neues Jahr, neues Pharma­glück!

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Autor: Root   
Thema:  Gesundheit
Veröffentlicht: 04.01.2011, 22:27 Uhr

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